Zusammen mit den Anderen machten sich die Hüterin und ihr Wächter auf den Weg zurück in das Hauptgebäude des Ortes. Das Haus in welchem sich auch Selina und Sengerath aufhielten. Ward ließ sofort dafür sorgen das seine Männer von den hiesigen Priesterinnen versorgt wurden. Eine der Frauen wollte sich auch um die Wunde an Sailins Arm kümmern, doch die junge Frau lehnte ab und wandte sich ihrem Wächter zu.

Eigentlich wollte ich dir einen Boten zukommen lassen der dir sagt das ich etwas später komme. Aber das hat sich ja wohl nun erledigt. Selina ist ziemlich krank und ich wollte erst sicher gehen das es ihr soweit gut geht bevor ich mich wieder auf den Weg mache.

Das bedeutet dann wohl du bleibst noch ein wenig hier? fragte Wahn nun nach. Naja ich schätze jetzt gehe ich dir erst mal nicht von der Seite. Dieser Angriff war sehr merkwürdig. Das waren keine Imperialen und auch keine Streuner. Dafür waren sie dann doch zu gut organisiert.

Naja so war eigentlich der Plan, antwortete Sailin auf die Frage ihres Wächters. Selina geht es wirklich nicht so gut. Die junge Frau schaute zu dem Dunkelhaarigen rauf. Glaubst du sie kommen wieder?

Da fragst du mich was entgegnete Wahn. Man kann es vermuten aber sicher weiß ich das natürlich nicht. Fakt ist die wollten etwas hier und vermutlich versuchen sie es noch einmal. Dann bin ich aber diesmal schon vor Ort.

Ich bin froh dich hier zu haben, lächelte Sailin, dann aber legte sie den Kopf schief. Ich hoffe ich habe dich nicht gerade bei etwas wichtigem gestört. Zum Beispiel einer Besprechung oder so?

Keine Besprechung. Nur ein simples Gespräch. Es ist alles in Ordnung. Wahn winkte ab. Das einzige was ich noch vorhatte war noch mal einen Versuch mit dem Schwert zu starten. Nargash gibt mir meine Waffe ja vorher nicht zurück. Aus irgendeinen Grund kann ich Schattensang nicht rufen aber frag mich bitte nicht wie er das macht.

Oweh, lächelte Sailin leicht. Du schaffst das bestimmt noch. Nargash hält dich wirklich ran. Gemeinsam mit dem jungen Mann lief die Hüterin dann aber wieder zu der Hohepriesterin. Selina wie auch Seng waren doch erstaunt Wahn zu sehen. Nach einem kurzen Gespräch hätte Sailin die Beiden dann aber in Kenntnis gesetzt was geschehen war. Keiner von ihnen hatte eine Ahnung was es mit diesem Angriff genau auf sich hatte. Doch vorerst würde Wahn nicht von Sailins Seite weichen das machte er klar. Jedenfalls solange sie nicht wussten was es mit den Typen auf sich hatte.

Die Befürchtung das die Männer nochmal angriffen bestätigte sich jedoch nicht. Ganze zwei Tage blieb die Hüterin noch dort und nichts geschah. Schließlich ging es Selina soweit besser das Sailin zufrieden war und sie entschied wieder gehen zu können.

Pass auf dich auf, sagte die Hohepriesterin als ihre Freundin verabschiedete. Sailin nickte. Vieleicht irrt sich Ward auch und es galt gar nicht mir. Die letzten Tage ist nichts passiert. Oder die Kerle haben eingesehen das es eh keinen Zweck hätte. Mein Wächter war schließlich sehr schnell da. Auch wenn Sailin nicht besorgt klangt schaute Selina bekümmert als sie ihren Blick zu dem Wächter wandte. Pass bitte auf sie auf Wahn. Ich trau dieser Sache nicht.

Ihr solltest auch hier aufpassen meinte der Wächter nun. Wenn es euch hilft schicke ich euch etwas Unterstützung von ehemaligen Legionsmitgliedern. Verkehrt ist es sicherlich nicht. Das würde eure Leute etwas entlasten. Aber du hast recht ich werde aufpassen.

Selina nickte während sie auf dem Stuhl saß und die Decke etwas enger um sich schlang. Ich nehme dein Angebot gerne an. Ein wenig mehr Hilfe wäre wirklich nicht verkehrt. Kommt ihr zwei nur gut in Midian an. Auf diese Worte hin lächelte Sailin. Sicher machen wir das. Und Seng sorge bitte dafür das sich Selina noch etwas ausruht und nicht wieder verausgabt. Ich kenne sie doch.

Sengerath nickte daraufhin. Schon klar. Ich kenne sie doch auch. Aber ich glaube ihr zwei gebt euch da auch nicht viel. Auch er verabschiedete nun die Hüterin und ihren Wächter. Wahn konzentrierte sich schließlich und ein Portal erschien in seiner Nähe. Jedoch passierte nicht mehr so das es wieder verschwand. Wahn schnaubte. Er nimmt es mir immer noch übel das ich bei all der Arbeit und dem Stress nicht so viel Zeit für ihn habe. Missmutig senkte er den Arm wieder. Ward musste nun lachen und brachte ihnen dann ein Pferd. Nehmt das hier. Bleibt euch wohl nichts anderes übrig. Grummelt nahm Wahn die Zügel und wartete bis Sailin aufgestiegen war. Dann schwang er sich hinter sie auf den Sattel. Man sollte wirklich mal eine Methode entwickeln wie ich nach dem Portalauftritt zu dir wieder zurück komme am besten noch zusammen mit meiner Hüterin murrte der Wächter während sie aus dem noch unfertigen Tor ritten.

Mit einem Lächeln im Gesicht saß die Hüterin vor Wahn während sie sich etwas an der Mähne des Pferdes festhielt. Das wäre doch zu einfach oder?, grinste sie. Die junge Frau schaute auf als sie durch das Tor ritten. Dann strich sie dem Pferd kurz am Hals entlang. Wir werden jedenfalls ein paar Pausen mehr einlegen müssen. Dieser Hengst ist schließlich nicht Shaitan.

Wenn es mir zu blöd wird schnappe ich dich einfach und wir fliegen. Allemal besser als so einen langsamen das letzte sprach er etwas leiser aus. Gaul.

Wahn, murmelte die junge Frau und stieß dem jungen Mann mit ihrem Ellenbogen gegen den Oberkörper. Du verletzt noch seine Gefühle. Kopfschüttelnd schaute sie nach vorne, konnte sich aber ein Grinsen nicht verkneifen.

Der Wächter trieb den Hengst an so das dieser etwas schneller ritt. Doch es war kein Vergleich zu dem Tempo welches Shaitan annehmen konnte. Nach mehreren Stunden und einer schlafenden Hüterin vor sich beschloss Wahn dann doch eine Pause einzulegen. Um nicht auf offenem Feld ein perfektes Ziel abzugeben entschieden die Zwei in einem nahegelegenen Dorf unterzukommen. In diesem gab es ein kleines Wirtshaus indem sie sich zwei Zimmer nahmen. Würde es doch etwas merkwürdig sein wenn die Hüterin mit ihrem Wächter in einem übernachtete. Auch wenn Sailin dabei etwas murrte. Sie selbst hätte das sicher nicht gestört.
Wenig später hatte sich die junge Frau jedoch in ihrem Zimmer hingelegt. Es war bereits dunkel und der Schlaf war ihr sehr willkommen.

Es war mitten in der Nacht als sich das Fenster langsam öffnete und jemand in das Zimmer kam. Erneut war es eine dunkel angezogene Person. Kaum hörbar lief der Fremde zu dem Bett in welchem Sailin tief und fest schlief. Für einen Moment blieb der Eindringling stehen und sah die Frau einfach an. Die Hüterin lag etwas seitlich da. Eine ihrer Haarsträhnen fiel ihr ins Gesicht. Gerade als sie sich etwas umdrehte zog der Fremde eine kleine Klinge aus dem Umhang hervor. Kurz blitzte diese im Licht des Mondes auf, der durchs Fenster schien. Langsam beugte sich die Person nach vorne um sich mit dem Dolch dem Hals der Frau zu nähern.

Plötzlich riss es die Waffe dem Angreifer aus der Hand. Mit der Klinge blieb sie in der Wand stecken. Wahn stand nun im Zimmer. Er hatte seine erhoben und senkte sie nun wieder nachdem er diese Magie gewirkt hatte. Rühr sie an und du bist tot gab er scharf zu verstehen.

Der Fremde rührte sich nicht im Gegensatz zu Sailin. Die junge Frau schlug schlagartig ihre Augen auf. Das Erste was sie sah war die Person, welche über sie gebeugt dastand. Für einen kurzen Moment konnte sie ihm in die Augen sehen dann plötzlich schoß seine Hand nach vorne. Mit einem doch erstaunlich festen Druck legte sich diese um den Hals der jungen Frau, welche es gerade noch schaffte einen erschrockenen Ton von sich zu geben.